In der römischen Mythologie trägt das Gerücht einen Namen – und eine Gestalt: Fama, die Göttin (oder personifizierte Macht) des Gerüchts, des Rufs und der öffentlichen Meinung. Sie steht für alles, was sich schnell verbreitet – seien es Wahrheiten, Halbwahrheiten oder pure Erfindungen.
Herkunft & Eigenschaften
Fama ist die römische Entsprechung der griechischen Pheme. Sie wurde sich meist als geflügeltes Wesen vorgestellt – manchmal mit mehreren Augen, Mündern, Zungen und Ohren –, das alles hört, alles sieht und alles weiterträgt.
In Vergils Aeneis (Buch IV) beschreibt der Dichter sie eindrucksvoll als:
„Fama, ein Ungeheuer, schnell wie der Wind,
geflügelt, ein riesiges Wesen, das nachts
zwischen Himmel und Erde rauscht und tagsüber
über Dächer flattert – nie schläft sie.“
Hier wird Fama zur fast bedrohlichen Figur, die Lügen und Wahrheiten gleichermaßen verbreitet. Sie ist unkontrollierbar und überall – eine antike Version des modernen Internets, könnte man sagen.
Symbolik & Bedeutung
Fama ist nicht klar gut oder böse – ihre Wirkung hängt davon ab, was sie verbreitet. Sie kann Ruhm bringen oder Rufmord bedeuten. In diesem Sinne steht sie auch für das, was wir heute als „öffentliche Meinung“ oder „Medienmacht“ bezeichnen würden.
In der römischen Literatur ist sie oft doppeldeutig:
-
Als Trägerin des Ruhms (positiv) – etwa für Helden, deren Taten bekannt werden
-
Als Verbreiterin von Skandalen und Intrigen (negativ)
Verehrung?
Fama hatte keinen offiziellen Kult im römischen Staat, aber sie wurde in Dichtung und Kunst personifiziert und gefürchtet. Ihre Macht lag nicht im Tempel, sondern in den Gassen, auf den Marktplätzen – überall, wo Menschen reden.
Fazit
Fama ist eine faszinierende Figur der römischen Mythologie: eine Mischung aus Nachrichtenüberbringerin, Influencerin und Skandalreporterin der Antike. Sie erinnert daran, wie mächtig Worte und Gerüchte sein können – damals wie heute.
Willst du den Beitrag kürzen, illustrieren oder für Social Media aufbereiten? Sag einfach Bescheid!