Lateinische Namen von Tieren: Die Sprache der Wissenschaft

Die lateinischen Namen von Tieren sind ein zentraler Bestandteil der biologischen Nomenklatur. Sie ermöglichen eine einheitliche und internationale Kommunikation über Arten, unabhängig von den unterschiedlichen Sprachen der Welt. Diese wissenschaftlichen Namen stammen aus dem System der Binären Nomenklatur, das der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707–1778) eingeführt hat. Sie bestehen aus zwei Teilen: dem Gattungsnamen (immer großgeschrieben) und dem Artnamen (immer kleingeschrieben).

1. Warum lateinische Namen?

Latein wurde aufgrund seiner Universalität in der Wissenschaft gewählt. Es war zu Linnés Zeit die Sprache der Gelehrten und hat den Vorteil, unveränderlich zu sein, da es keine moderne Alltagssprache mehr ist. Lateinische Namen vermeiden Missverständnisse, die durch regionale oder umgangssprachliche Tierbezeichnungen entstehen könnten.


2. Aufbau lateinischer Tiernamen

Lateinische Tiernamen folgen einem klaren Schema:

  • Gattungsname: Bezeichnet die übergeordnete Gruppe, zu der das Tier gehört.
  • Artname: Beschreibt oft eine Eigenschaft, den Lebensraum oder ehrt eine Person.

Beispiele:

  • Canis lupus: Der Wolf. Canis bedeutet Hund, lupus ist lateinisch für Wolf.
  • Panthera leo: Der Löwe. Panthera ist die Gattung der Großkatzen, leo steht für Löwe.
  • Aquila chrysaetos: Der Steinadler. Aquila bedeutet Adler, chrysaetos ist Griechisch-Lateinisch und bedeutet „goldener Adler“.

3. Bedeutende lateinische Namen von Tieren

a) Säugetiere

  • Homo sapiens (der weise Mensch): Die wissenschaftliche Bezeichnung des Menschen.
  • Ursus arctos (Braunbär): Ursus heißt Bär, arctos ist griechisch für das Gleiche.
  • Felis catus (Hauskatze): Felis bedeutet Katze, catus speziell die domestizierte Katze.

b) Vögel

  • Strix aluco (Waldkauz): Strix bedeutet Eule, aluco verweist auf seinen Lebensraum, den Wald.
  • Pica pica (Elster): Der lautmalerische Name beschreibt den Ruf der Elster.

c) Reptilien und Amphibien

  • Testudo hermanni (Griechische Landschildkröte): Testudo bedeutet Schildkröte, hermanni ehrt den französischen Naturforscher Jean Hermann.
  • Bufo bufo (Erdkröte): Der Name beschreibt einfach die Kröte an sich.

d) Fische und Meerestiere

  • Salmo salar (Atlantischer Lachs): Salmo steht für Lachs, salar bedeutet springen – ein Hinweis auf seine Wanderungen.
  • Delphinus delphis (Gewöhnlicher Delfin): Der Name hat seine Wurzeln im griechischen „delphis“, was auch Delfin bedeutet.

4. Besondere Bedeutungen und Herkunft

Viele lateinische Tiernamen enthalten Hinweise auf:

  • Aussehen: Rana temporaria (Grasfrosch) – temporaria bedeutet „vorübergehend“, da er oft nur zeitweise an Gewässern lebt.
  • Verhaltensweisen: Vulpes vulpes (Rotfuchs) – Vulpes leitet sich vom lateinischen Wort für schlau ab.
  • Ehrungen: Papilio machaon (Schwalbenschwanz-Schmetterling) – benannt nach Machaon, einem Arzt aus der griechischen Mythologie.

5. Lateinische Namen im Alltag

Obwohl sie ursprünglich für die Wissenschaft gedacht waren, finden lateinische Tiernamen zunehmend Eingang in den Alltag. Sie werden in Zoos, Naturdokumentationen oder bei Haustierzüchtern verwendet, um die genaue Art eines Tieres zu benennen.


Lateinische Namen sind nicht nur ein Mittel zur präzisen Klassifikation, sondern auch ein Fenster in die Welt der Sprache, Geschichte und Natur. Sie verbinden alte Weisheit mit moderner Wissenschaft und machen die Vielfalt des Tierreichs für alle zugänglich.


Falls du weitere Beispiele oder eine detailliertere Erklärung möchtest, lass es mich wissen!