Lateinische Jahreszahlen ausgeschrieben

Das Ausschreiben von Jahreszahlen im Lateinischen erfolgt in der Regel durch die Verwendung von Zahlwörtern (numeralia). Diese basieren auf den Grundzahlen (cardinalia) und Ordinalzahlen (ordinalia), je nachdem, ob man eine präzise Zählung oder eine Reihenfolge angeben möchte. Lateinische Jahreszahlen waren in der Antike und im Mittelalter besonders wichtig für historische Dokumente, Inschriften und offizielle Urkunden.


Grundprinzip der lateinischen Jahreszahlen

Lateinische Jahreszahlen werden meist in Grundzahlen angegeben, wobei sie im Genitiv stehen, wenn sie sich auf „Jahr des Herrn“ (anno Domini) oder ähnliche Konstruktionen beziehen.

  • Beispiel: Anno Domini millesimo ducentesimo quinquagesimo
    (Im Jahr des Herrn 1250)

Grundzahlen (Cardinalia)

Hier sind die wichtigsten Grundzahlen, die bei der Bildung lateinischer Jahreszahlen verwendet werden:

Zahl Lateinisch Zahl Lateinisch
1 ūnus 10 decem
2 duo 20 vīgintī
3 trēs 30 trīgintā
4 quattuor 40 quadrāgintā
5 quīnque 50 quīnquāgintā
6 sex 100 centum
7 septem 200 ducentī
8 octō 1000 mīlle
9 novem 2000 duo mīllia

Hinweis: Zahlen über 1000 (wie 1500) werden kombiniert, indem man kleinere Zahlen hinzufügt:
1500 = mīlle quīngentī.


Jahreszahlen im Überblick

1. Jahrhundert bis 10. Jahrhundert

  • 1 = ūnus (Anno ūnō)
  • 10 = decem (Anno decimō)
  • 100 = centum (Anno centēsimō)

11. Jahrhundert bis 20. Jahrhundert

  • 1066 = mīlle sexāgintā sex (Anno Domini mīllēsimō sexāgintā sextō)
  • 1492 = mīlle quadringentī nōnāgintā duo
  • 1776 = mīlle septingentī septuāgintā sex

21. Jahrhundert

  • 2000 = duo mīllia (Anno Domini duōrum mīllium)
  • 2023 = duo mīllia vīcēsimus tertius
    (Optional: Anno Domini duo mīllia vīcēsimō tertiō)

Besonderheiten bei lateinischen Jahreszahlen

  1. Flexion: Zahlen können je nach grammatischem Kontext im Kasus stehen. Häufig erscheint der Genitiv, z. B. Anno Domini mīllēsimō.
  2. Reihenfolge: Anders als in modernen Sprachen werden Zahlen in einer festen Reihenfolge kombiniert, wobei die größte Zahl zuerst steht.
  3. Kulturelle Relevanz: In mittelalterlichen und kirchlichen Texten war die Verwendung lateinischer Jahreszahlen mit der Datierung nach Christus (Anno Domini) verbunden.

Beispiele für ausgeschriebene Jahreszahlen

  • 44 v. Chr.
    Anno quadrāgintā quartō ante Christum nātum
    (Im Jahr 44 vor der Geburt Christi)
  • 800 n. Chr.
    Anno Domini octingentēsimō
    (Im Jahr des Herrn 800)
  • 2025 n. Chr.
    Anno Domini duo mīllia vīcēsimō quīntō
    (Im Jahr des Herrn 2025)

Zusammenfassung

Das Ausschreiben lateinischer Jahreszahlen erfordert ein Verständnis der lateinischen Grundzahlen und ihrer Kombination. Mit der richtigen Reihenfolge und Flexion lassen sich Jahreszahlen elegant und präzise formulieren. Dies ist nicht nur für historische Studien nützlich, sondern auch für das Verständnis alter Texte und Inschriften.