Kapitel 18
Übrigens hatte sich schon einmal eine Gruppe von
einigen wenigen zusammengetan, um gegen den Staat zu rebellieren; zu ihnen
gehörte auch Catilina. Darüber will ich möglichst objektiv berichten. Unter
dem Konsulat des Lucius Tullus und Manlius Lepidus waren die für das kommende
Jahr bestimmten Konsuln Publius Autronius und Publius Sulla wegen Wahlbetrugs
belangt und bestraft worden. Wenig später war Catilina wegen Erpressung
angeklagt und an der Bewerbung für das Konsulat dadurch gehindert worden, daß
er sich innerhalb der gesetzlichen Frist nicht hatte melden können. Es gab zur
gleichen Zeit einen gewissen Gnaeus Piso, einen jungen Mann aus dem Adel, dreist
und skrupellos, ohne Mittel, parteilich fest gebunden; ihn trieben finanzielle
Not und sein übler Charakter dazu, die Ordnung im Staat durcheinanderzubringen.
Mit diesem sprachen sich etwa am 5. Dezember Catilina und Autronius ab und
trafen dann Vorkehrungen, am 1. Januar die Konsuln Lucius Cotta und Lucius
Torquatus auf dem Capitol zu ermorden, selbst die Macht an sich zu reißen und
Piso mit einem Heere zu entsenden, um die beiden spanischen Provinzen in die
Hände zu bekommen. Als dies bekannt wurde, verschoben sie den Mordplan auf den
5. Februar. Schon damals dachten sie daran, nicht nur die Konsuln, sondern auch
die meisten der Senatoren zu beseitigen. Und wenn Catilina vor dem Rathaus
seinen Genossen nicht voreilig das Zeichen zum Losschlagen gegeben hätte, wäre
an diesem Tage der größte Terroranschlag seit der Gründung der Stadt
ausgeführt worden. Nur der Umstand, daß noch nicht genügen Verschwörer
in Waffen am Tatort erschienen waren, vereitelte den Plan.